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Anna Lappé and Bryant Terry: GRUB

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What is GRUB?

1. grub is healthy, local, sustainable food for all
2. grub is food that supports community, justice, and sustainability
3. grub should be universal

definieren die Autoren des Buches ihre Mission auf der Webseite eatgrub.org, und wie das heutzutage so üblich ist, gibt es natürlich auch ein Begleit-Blog mit dem Titel Getcha Grub On.

Ich bin überzeugt, dass Konzepte wie Eat Local, das Unterstützen regionaler Strukturen und Handelsketten, und eine Auseinandersetzung damit wo unsere Lebensmittel tatsächlich herkommen, sehr wichtig und zukunftsweisend sind, nicht nur wenn es um die Ökologie geht, sondern auch im Hinblick auf transparente Produktion und Lebensmittelqualität. Das Buch



Anna Lappé and Bryant Terry: GRUB
Ideas for an urban organic kitchen

verspricht eine interessante Lektüre und frische Ideen für das umweltbewusste Leben einer neuen, hippen jungen Generation, für die die Freude am guten Essen der Antrieb ist, nicht aber Political Correctness.

Der erste Eindruck allerdings, als das Buch ankam und ich es auspackte, war enttäuschend. Denn, auch wenn die 334 Seiten auf “acid free 100% recycled paper” gedruckt sind, ist die Bindung doch alles andere als hochwertig, der Umschlageinband ist dünner, billiger Karton (eher dickes Papier), der nicht den Eindruck von Langlebigkeit macht und schon beim Ansehen Eselsohren bekommt.

Von einem Buch und Kochbuch, das sich mit sustainability befasst, erwarte ich eigentlich etwas das dem auch haptisch und qualitätsmäßig gerecht wird. Gedruckt ist das Buch komplett in Grün, was auf dem beinahe weissen Recyclingpapier suboptimal zu lesen ist – ein Hinweis auf die verwendete Tinte oder Pigmente fehlt. Hier hätte ich mir einen stabilen Hardcovereinband und dafür billigere Druckfarbe gewünscht…

Doch was zählt ist bekanntlich der Inhalt.

Nach einem Vorwort von Eric Schlosser, Autor von Fast Food Nation, widmen sich die Autoren den “six illusions” der Konsumenten, die sich mit der Reinheit und Qualität der Nahrung befassen, mit Pestiziden, den wahren Kosten der Massenproduktion, aber auch mit der Illusion, dass wir angeblich immer mehr Lebensmittel zur Auswahl haben (das Gegenteil ist der Fall). Terry und Lappé machen weiter mit der Verfettung der Nation USA (leider an einigen Stellen auf fehlerhaften Daten basierend), und zeigen für den US-amerikanischen Markt auf, welche Multis sich hinter welchen vorgeblich gesunden Bio-/Ökomarken verstecken. Dabei erklären sie die jeweiligen amerikanischen Öko-Label und deren Vorzüge und Nachteile.

Für Europäer ist das ganz unterhaltsam, aber nicht übertragbar auf unsere Lage – interessant ist wie sich große Konzerne wie Kelloggs und Heinz nach und nach Bio-Hersteller einverleiben und nun neben ihrem normalen Sortiment unter anderem Label zusätzlich Bio-Cornflakes und Co. an den Kunden bringen. Die Überlegungen zu den Kosten importierter Nahrung (Geld das ins Ausland abfließt statt bei den lokalen Produzenten zu bleiben) sind interessant und auch für Europäer aufschlußreich.

Im zweiten Teil, Grub 101, wird das Hohelied der vegetabilen Vollwert-Körner-Tofukost gesungen, wenn auch politisch korrektes Fleisch eventuell auf den Speiseplan darf. Der letzte Stand der Ernährungsforschung wie ihn etwa die Harvard Medical School vertritt, wird leider komplett ignoriert, was allerdings bei der Tochter von Frances Moore Lappé nicht wirklich überraschen kann.

Teil 3 soll Wege aufzeigen, wie man die Prinzipien von Eat Local besser umsetzen kann, sich von der Nahrungsmittelproduktion der Multis, von Importen aus dem Ausland unabhängiger machen kann. Das könnte sehr spannend sein, ist aber erneut ausschließlich für den amerikanischen Leser zugeschnitten. Dennoch kann man auch hier nützliche Hinweise finden, spannend ist der Vergleich eines Einkaufs bei einer Bio-Einkaufskooperative gegen einen Supermarkt in New York City – die Kooperative schneidet günstiger ab.

Modelle wie Community Supported Agriculture, oder das Einkaufen von Vorräten beim Hersteller in größerer Menge setzen bestimmte logistische Möglichkeiten voraus die nicht jeder hat. Wirklich einfach umsetzbare Ziele und Ideen sind nur wenige zu finden.

Rund die Hälfte des Buches schließlich macht der Rezeptteil aus, der dazu auffordert, mit Freunden das gute Essen zu feiern, und dessen Rezeptthemen sich entsprechend um Festlichkeiten – von Mardi Gras bis Thanksgiving – drehen. Die Auswahl reicht dabei von modernisierten Klassikern (Po’Boys mit Tempeh, Sweet Potato Fries) über Latino- und Texmex-Küche bis nach Asien. Mit Ausnahme von Fisch-Kebabs und -tacos sind die Rezepte ausschließlich vegetarisch. Bereichert werden die Köstlichkeiten um Musikvorschläge aus Weltmusik und von kleinen, unbekannteren Bands, um auch hier den Gedanken von GRUB weiterzuführen.

Der “Abspann” des Buches ist eine umfangreiche Quellen und Ressourcenliste zu den Themen des Buches, sowie eine vollständige Literaturliste.

Grub: Ideas for an Urban Organic Kitchen schneidet eine Menge Themen an, die jeden, der sich ernsthaft mit Nahrung und ihrer Qualität und Herkunft auseinandersetzt, betreffen und interessieren sollten. Leider, so muss sagen, war das Buch für mich dennoch ein Fehlkauf – aus drei Gründen.

1. ist Grub ausschließlich und sehr spezifisch für Amerikaner geschrieben. Wirklich hilfreich wäre ein solches Buch lokalisiert auch für Europa oder vielleicht sogar Deutschland (was die englische Urfassung natürlich nicht leisten kann).

2. So nett die Rezepte auch sind, von einem Sachbuch dieser Art hatte ich mir mehr als nur ein Kochbuch erhofft. Anstelle von Fakten, vielleicht auch tatsächlichen Lösungsansätzen wie andere ‘urbane’ Menschen ihre Lebensmittel einkaufen, wie man auch andere als den vorgestellten Ernährungsstil leben kann, gibt es Tipps zur Küchenausrüstung, zum Gemüseputzen oder den Hinweis, man möge an Thanksgiving doch auch mal an die Probleme der Indianer denken. Auf dem Rückeinband steht

The authors don’t browbeat you into politically correct dining.

Doch genau das versuchen sie mit jedem zweiten Satz – das Buch kommt an vielen Stellen nicht aufklärend, nicht hilfreich, sondern belehrend daher, in der Art eines Selbsthilfebuchs “Wie werde ich ein besserer Mensch”.

3. Die Fixierung auf vegetarische Getreide- und Tofukost, auf eine extrem kohlenhydratreiche pflanzenbasierte Nahrung ist höchst einseitig und zumindest für mich praxisuntauglich.

Wer ein vegetarisches Kochbuch mit neuen, ungewöhnlichen Ideen sucht, wird hier allerdings viele Anregungen finden.


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